Tourenwoche 2, Haslital

 

Samstag, 18.Juli 2009 Trifthütte

 

Das Sommerhoch wurde am Freitag vor der Tourenwoche durch ein Tief abgelöst, mit Schnee bis 1500m. Nach einer stürmischen Nacht fuhren 9 SAC`ler unter ihnen Christian Stammbach als Organisator, in Richtung Meiringen und hörten im Radio die Nachrichten über eingeschneite Alpenpässe. In Meiringen wurden noch Christen und Bruno Schläppi, unser Bergführer aufgeladen und in Richtung Gadmen zur KWO Triftbahn gefahren. Nun hatte neben dem Nebel auch noch der Regen eingesetzt. Gamaschen, Regenhosen, Regenhaube für den Rucksack wurden montiert. Die Bahn brachte uns auf 1350m und um 9:30 wurde der Hüttenweg in Angriff genommen. Bei anhaltendem, aber nicht zu starken Regen, wurde die Trifthängebrücke erreicht auf 1716m. Konzentriert wurde die Brücke überschritten, zeigten sich doch die Holzplanken als sehr rutschig. Nach der Brücke wurde gerastet, die wenigsten wühlten im gut verpackten Rucksack. Nun ging es im zick-zack hoch über dem Triftsee die Ostflanke hoch zu den ersten Traversen, immer wieder unterbrochen durch Wasserrinnen, die muntere Wasserfälle waren. Die Traversen sind mit Ketten versehen, entsprechend pflotsch nass wurden nun die Handschuhe. Der Regen wurde nun zu Schnee und auf 2000m wurden die Steigeisen angeschnallt, um die Trittsicherheit im Geröll, auf Steinplatten und Grasböschungen zu verbessern. Bald waren alle Wegmarkierungen unter dem Schnee begraben und Bruno musste den Weg suchen. Ein heftiger Wind gesellte sich nun noch zum Schneefall für ein kräftiges Gesichtspeeling. Tapfer kämpften wir weiter, um nach über 7 Stunden die Hütte zu erreichen. Die erschwerten Bedingungen lassen sich auch daraus erkennen, dass der Hüttenweg eigentlich in 4.5 Std zu machen ist. Renate, die Hüttenwartin erwartete uns. Sie hatte im Neubau der Trifthütte für uns einen Schlafraum reserviert und den darin vorhandenen Ofen eingeheizt. Nun ging es ans Aufwärmen und Trocknen der Kleider und Schuhe, bevor es zum verdienten Aperitif ging.

 

Heinz Bernhard

 

 

Sonntag 19. Juli 2009, Triftstöckli

 

Als Tagesziel wurde das Triftstöckli bestimmt. Die Zeit zum Abmarsch wurde von Bruno und Christian auf 8 Uhr festgelegt. Wie üblich, standen bereits einige Minuten früher alle marschbereit vor der Trifthütte. Das Wetter hatte sich im Vergleich zum Vortag leider nur unwesentlich verändert. Es war neblig, kalt und schneite leicht. Die Stimmung der Teilnehmer war erstaunlich positiv, hatte jedoch – wetterbedingt - einiges Verbesserungspotential. Die Gespräche drehten sich naturgemäss um das Wetter und die Wetteraussichten. Wir stellten uns vor, wie das Wetterszenario nun ablaufen müsste um diese Tour zu einem Highlight werden zu lassen. Zuerst müsste der Schneefall aufhören, dann sollte sich der Nebel lichten und anschliessend wäre Sonnenschein gefragt um die Restwolken aufzulösen und die umliegende Bergwelt erstrahlen zu lassen. Soweit unsere Vorstellung.

Bei leichtem Schneefall stiegen wir von der Trifthütte durch den Neuschnee etwa 100 Höhenmeter abwärts zum Punkt 2419. Hier ist auf der Karte ein kleiner See eingezeichnet. Wir stiessen dort auf ein Bächlein, welches über eine Ebene in Richtung “Obre Absturz“ des Triftgletschers sprudelte. Hier zogen wir die Gstältli an, bildeten drei Seilschaften, seilten uns an und betraten den Gletscher. Zuerst ging es fast horizontal unterhalb der Gletscherspalten des „Undre Triftchessel“ vorbei. Bruno stapfte saubere Tritte in die knöchel- bis knietiefe Neuschneedecke. Mittlerweile stieg die Temperatur über den Gefrierpunkt und es hatte aufgehört zu schneien. Wir folgten den Tritten von Bruno Richtung Süden und stiegen den Gletscher hinauf. In etwa dreissig Meter Entfernung zu unsrer Rechten ragte die steile Felswand vom Triftstöckli, gemustert mit rotem und grauem Stein, in die Höhe. Hie und da rutschten kleine Schneehaufen gemischt mit losem Gestein die Felswand hinunter und landeten im Neuschnee. Auf ca. 2700 Meter legte Bruno einen Halt ein. Der Nebel war hier ziemlich dicht und es wurde das weitere Vorgehen besprochen. Wir waren uns schliesslich einig, bis zum oberen Rand des Gletschers unterhalb vom Triftstöckli aufzusteigen und auf die letzten dreissig Meter Kletterei zum Gipfel (3035 MüM) zu verzichten. Die Verhältnisse waren zu ungünstig. Bei diesem Nebel wäre auch keine Aussicht vom Gipfel aus zu erwarten. Kaum gesagt, frassen ohne Vorwarnung Sonnenstrahlen eine Öffnung in den dichten Nebel. Einige Minuten später zogen die letzten Nebelschwaden vom Wind getrieben davon. Alle staunten wie schnell das ging, freuten sich über den unerwarteten Sonnenschein und genossen das wunderbare Alpenpanorama. Nun stiegen wir bis zur vorgesehenen Stelle auf und verpflegten uns. Danach machten wir uns auf den Rückweg. Jeder zog nun eine eigene Spur in den Schnee, eine Spur neben der anderen. So konnten wir, zur Trifthütte zurückgekehrt, bei herrlichem Sonnenschein unseren Weg auf dem Gletscher ohne Feldstecher zurückverfolgen. Dieser Tag wurde – nicht zuletzt wegen dem plötzlichen Wetterwechsel – doch zu einem Highlight. Vielen Dank an Bruno.

 

Otti